„Bänke“ auf der „Fleggaronde“

Ein Zeichen in der Landschaft

Reinhard Strott über die neuen „Bänke“ auf der „Fleggaronde“

Neun dicke Edelstahlrohre auf drei Querstreben aus demselben Material, rücklings an einer rustikalen Natursteinmauer befestigt, das Ganze leicht überdimensioniert: Die neuen Bänke – vom Förderverein für Archäologie, Kultur und Tourismus initiiert, von der Raffeisenbank Vordere Alb gesponsert – die an drei markanten Punkten auf der „Fleggaronde“ aufgestellt werden, sorgen für reichlich Diskussionsstoff. „Mir war klar, dass es in Sachen Sitzkomfort zu Klagen kommen wird“, bekennt Reinhard Strott. Der selbstständige Freiraumplaner, der seit 15 Jahren in Erkenbrechtsweiler ansässig ist, hat sich aber bei der Konstruktion der Bänke einiges gedacht. „Die Landschaftsbänke sollen ein Zeichen in der Landschaft sein. Es sind nur die ersten drei Objekte auf der Fleggaronde, es sollen noch Kunstwerke von Schulen, Kindergärten oder auch Privatleuten folgen“, erklärt Strott. Auch in diesem Kontext muss man die Bänke sehen.

Weitläufig, rau und elegant
Der 54-Jährige wollte zudem, dass die Bänke in die Landschaft passen. Weitläufig, rau und elegant sind die Prämissen, die für Strott zählen: „Die Region am Heidengraben ist weitläufig, aber auch eine raue Gegend. Die Eleganz sehe ich in der leicht geschwungenen Hügellandschaft hinter dem Albtrauf.“ Die Ortsansässigen aber auch die Wanderer sollen sich mit den Bänken auseinandersetzen – mit ihrer Konstruktion, ihrer Dimension und ihrem Material.

„Zum ganz simpel draufsitzen, gibt es genügend Gelegenheiten“, so Strott, „Wenn man sich auf diesen Bänken niederlassen will, muss man sich zunächst mit ihnen auseinandersetzen. Man kann ein Kissen oder ein zusammengerolltes Kleidungsstück auf die Bank legen, um den Sitzkomfort zu erhöhen. Oder einfach wie die Jugendlichen oben auf der Lehne sitzen und die Aussicht genießen.“

Keine „08/15“-Bank aus dem Katalog
Ganz bewusst hat Strott darauf verzichtet, eine „08/15“-Bank aus dem Katalog zu bestellen und lieber insgesamt sechs Monate Arbeitszeit in die Konstruktion der Bänke investiert. „Katalogware wäre unnötiger Konsum gewesen. FAKT will die Bürgerbeteiligung am Regionalentwicklungsprozess beleben und will die Leute hier auf der Vorderen Alb dazu bewegen, mit anzupacken um neue Ideen zu verwirklichen. Es sollen neue Strukturen geschaffen werden, auch um damit den Tourismus zu fördern, dann haben wieder alle was davon“, sagt der Freiraumplaner, der in Weihenstephan Landschaftsarchitektur studiert hat.

Ganz fertig sind die Bänke allerdings noch nicht. Es werden noch verschiedene Varianten für die abschließende Gestaltung erprobt, um den von vielen Seiten bemängelten Sitzkomfort zu erhöhen. Es könnten z.B. noch Steinstufen davor gesetzt werden, was den „Aufstieg“ erleichtern soll und es könnten auch teilweise feste „Brücken“ zwischen den Stahlrohren installiert werden. „Ich bin jederzeit zur Diskussion bereit“, so Strott, für den aber trotzdem am wichtigsten bleibt, die Fantasie anzuregen: „Man kann auf einem Weg nicht nur laufen, man kann auch tanzen oder springen. Dasselbe gilt auch für die Bänke, auf denen kann man auch nicht nur sitzen – man muss nur erkennen, dass man etwas auch ganz anders machen kann als bisher.“

Text: Kerstin Dannath