Die Schwäbische Schöpfung

Die urschwäbische Komödie von Sebastian Sailer wurde am Samstag, den 09.Nov. 2019 in Grabenstetten im Gasthof Lamm aufgeführt. Wer hat schon gewusst, daß Gottvater ein Schwabe war? In dieser mundartlichen Komödie zeigt er, daß mit ihm nicht zu spaßen ist.

Das Stück in drei Aufzügen zeigt die Schöpfungsgeschichte, den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies.

Die Schwäbische Schöpfung

Gottvater schafft den ersten Menschen (Adam – sehr glaubwürdig gespielt von Bernd Horn) aus Lehm und macht sich dabei die Hände schmutzig; er wischt sie an seiner Arbeitshose ab. Gottvater wird gespielt von Thomas Hermann, der ihn wie ein schwäbischer Bauer in rauher, liebenswürdiger aber doch unnachgiebigen Art spielt. Er schafft den Menschen im Frühjahr – wegen der geringeren Kosten und weil die Tage wieder länger werden!

 

 

Adam tappt nach seiner Erschaffung ziemlich orientierungslos umher. Aber auch da weiß Gottvater Rat und nur wenige Augenblicke später tritt oder vielmehr nießt sich Adam ins Leben.

Voll Freude über seine Schöpfung, führt Gott seinen Sprössling ins Paradies. Adam darf zunächst den Tieren ihre Namen zuweisen und erkennt dabei, dass ihm – im Gegensatz zu all den Viechern – noch ein Weib fehlt. Gottvater ist nachdenklich. Schließlich lässt er sich aber doch überreden und schreitet zur Tat, während Adam schläft.

Adam muss nur wenige Minuten nach dem Erwachen des Weibes schon erkennen, dass er wohl daran getan hätte, auf Gottes Wort zu hören. „Oh, wär’ i noch ledig und hätt’ no koi Weib, so brucht ich koi Predigt, bei ra i net bleib.“ – Die Ware ist jedoch vom Umtausch ausgeschlossen!

Das Weib erhält schließlich den Namen Eva (Aifa bzw. Aifle auf schwäbisch).

Aifle (Eva) wird dargestellt von Gudrun Horn und verkörpert Eva mit viel Charm und Verführungskraft. Gottvater führt sie ins Paradies und erklärt ihnen, dass sie alles im Paradies genießen können – mit Ausnahme die Früchte des Apfelbaumes.

Die beiden leben eine Weile lang glücklich im Paradies, bis Aifle von der teuflischen Schlange dazu verführt wird, die verbotenen Äpfel vom Baum der Erkenntnis zu kosten. Aifle schafft es, dass am Ende auch Adam schwach wird. Beide essen daher vom Baum der Erkenntnis und werden sich umgehend ihrer Nacktheit bewusst, sie fühlen Scham. Gottvater hat ein Einsehen und schenkt ihnen noch Felle um ihre Blöße zu verdecken. Die kommen aus seiner eigenen Kleiderkammer und werden von einem dienstbaren Engel (dargestellt von Gudrun Beekmann) überbracht.

Dann geschieht, was geschehen muss.

Gottvater verbannt die Menschen aus dem Paradies und stellt einen mit einem feurigen Schwert bewehrten Cherubin  (gespielt von Klaus Beekmann) zur Wache an den Eingang.

Dass Eva eine große Klage gegen das „Du sollst dem Manne untertan sein“ führen darf, ist ein erstaunliches Geschenk aus dem achtzehnten Jahrhundert.
Schwäbische Eva! Von unverzagt bis tollkühn!

Da dieses Stück auch als Singspiel geschrieben wurde, werden einige Passagen gesungen und von barocker Musik begleitet. Die Begleitung von Evas Klage wurde gekonnt und mit viel Einfühlungsvermögen von Katrin  Borner auf ihrer Tenorflöte dargeboten.

Unter der professionellen Gesamtleitung von Ursel Bernlöhr ist hier eine brillante Komödie entstanden, die ihresgleichen sucht und bestimmt einmalig ist. Von ihr stammte die Idee, einüben, Bühnenbild usw. – kurz – alles was dazugehört. Auch die kleinen Nebenrollen wurden von ihr sorgfältig geplant und ausgeführt.

Eine großartige Leistung, für die wir uns bei Ihr bedanken!

Klaus Beekmann

 

Die Schwäbische Schöpfung